Die diesjährige Studienfahrt, wieder durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Karl-Arnold-Stiftung e. V., führte mit 25 Mitgliedern des Eigentümer- und Vermietervereins Bedburg und Umgebung ins Rhein-Main-Gebiet mit dem Thema: „Frankfurt/Rhein-Main: Metropolregion im Herzen Europas“.
Per Bus ging es von Bedburg nach Mainz (Landeshauptstadt Rheinland-Pfalz). Im Rahmen der Stadtführung wurde die Geschichte und die Entwicklung der Stadt lebhaft erläutert: Straßen, die zum Rhein führen, haben Straßenschilder in roter Farbe, die, die parallel zum Rhein verlaufen, sind blau. Beschrieben wurde weiter, dass es sich um eine (bekannte) Karnevalshochburg handelt. Zwischen Mainz und Wiesbaden gibt es ein ähnliches Verhältnis wie zwischen den Kölnern und den Düsseldorfern, was schmunzelnd mit den Worten zusammengefasst wurde: „Das Schönste an Wiesbaden ist der Bus nach Mainz“.
Mit diesen Eindrücken ging es zur Landeshauptstadt Hessens, namentlich Wiesbaden, gleichzeitig Tagungsort. Es folgte am Folgetag eine Führung in der zweitgrößten Stadt Hessens: Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zur Kur- und Adelsstadt, in der Kaiserzeit gar zur Weltkulturstadt und auch zur „Kaiserstadt“, was im Rahmen einer kommentierten Führung den Teilnehmern auch anhand von Gebäuden und deren Historie sehr eindrucksvoll beschrieben wurde.
Obligat war ein Informationsbesuch im Hessischen Landtag mit Darlegung der Aufgaben, der Organe und der Arbeitsweise inklusive einer Teilnahme an einer Plenarsitzung mit anschließender einstündiger Diskussion mit vier Abgeordneten verschiedener Parteien, einem Novum auf den Bildungsreisen.
Am Mittwoch ging es nach Frankfurt zur Deutschen Börse zu dem Thema: „Aktien, Anleihen, Fonds: Wie funktioniert die Börse“? Sehr anschauungsvoll wurde ihre historische Entwicklung bis heute dargestellt. Ein Galeriebesuch durfte nicht fehlen, auch wenn es dort ruhig zuging, da der Großteil des Handelsvolumens elektronisch abgewickelt wird. Am Nachmittag folgte die Besichtigung der Europäischen Zentralbank, die in einem riesigen Gebäude auf einem großen Grundstück stark gesichert aufgehoben ist. Auf Teilen des Areals befindet sich noch erkennbar die frühere Großmarkthalle, die unter Denkmalschutz steht und in der weitere Gebäude der EZB integriert wurden. Eine Teilnahme an der Pressekonferenz mit Frau Lagarde am Folgetag (mit Zinssenkung) war für uns leider nicht möglich.
Nicht Fehlen durfte im weiteren Verlauf eine kommentierte Führung durch die Frankfurter Innenstadt mit der Paulskirche als einem historisch sehr wertvollen Ort, dem sog. „Römer“ sowie der „Neuen Altstadt“. In Letzterer konnte eine gute städtebauliche Entwicklung besichtigt werden. Bei integrierter U-Bahn waren die sehr schönen Alt- und Nachbauten schwer voneinander zu unterscheiden. Am Nachmittag erfolgte eine Führung durch die Dauerausstellung im Jüdischen Museum. Sie erzählt u. a. anhand der Bankiersfamilie Rothschild, wie Jüdinnen und Juden die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Stadt prägten und thematisiert zugleich die jüdische Erfahrung von Diskriminierung und Gewalt bis heute. Beschrieben wurde weiter das jüdische Alltagsleben, welches von bis zu 600 Regeln geprägt ist.
Am vorletzten Tag ging es mit dem Bus ins Rheingau im Südwesten Hessens ins weltbekannte Weinanbaugebiet und seinen zahlreichen Kulturdenkmälern wie das Niederwalddenkmal mit tollem Ausblick, der Abtei St. Hildegard oder dem Kloster Eberbach. Kloster Eberbach war nur bis 1803 eigentliches Kloster: morgens um 2 Uhr wurde aufgestanden, 7-8 Mal am Tag wurde gebetet. Der Schlafraum galt für fast alle, ohne Bettdecken und Fenster oder gar Heizung, was insbesondere im Winter unangenehm gewesen sein dürfte. Später gab es kleine Einzelzellen. Das Kloster war Drehort des Klassikers „Der Name der Rose“.
Der auf dem Heimweg geplante Abstecher nach Königstein im Taunus mit seiner besonderen historischen Altstadt musste leider kurzfristig entfallen, da der Bus technische Probleme aufwies und der direkte Heimweg im allseitigen Einvernehmen bevorzugt wurde. An der positiven Gesamtstimmung änderte dies nichts, so dass die Teilnehmer mit sehr vielen positiven Eindrücken zur vollen Zufriedenheit mit konkreten Ideen für die Studienfahrt 2025 nach Bedburg zurückgefahren wurden.
Reimund Gau, Eigentümer- und Vermieterverein Bedburg und Umgebung