Der jährliche Tagesausflug des Eigentümer- und Vermietervereins Bedburg und Umgebung im Juni eines jeden Jahres hat langjährige Tradition. So sollte es auch 2024 sein. Diesmal ging es mit 27 Mitgliedern auf Einladung von Romina Plonser, MdL, wie bereits 2018 in die Landeshauptstadt Düsseldorf zunächst in den Landtag Nordrhein-Westfalens.
Es erfolgte eine 30-minütige Einführung. Diese wurde von einer Landtagsrenterin geleitet, einer früheren Mitarbeiterin des Landtages, die an diesem Tag den Besucherdienst mit seinen sage und schreibe 45 Gruppen unterstützte.
Ursprünglich tagte der Landtag nach dem 2. Weltkrieg im Ständehaus am Schwanenspiegel. Er sollte in Düsseldorf auf Anordnung der Britischen Besatzer nur vorübergehender Natur sein. Als dauerhafter Standort wurde damals sogar Köln thematisiert, wozu es leider bekanntlich nicht kam. Der im Jahre 1988 bezogene und direkt am Rhein liegende „neue“ Landtag befindet sich auf einem alten und sodann zugeschütteten Hafenbecken. Hochwasserprobleme gab es bisher keine, da sich das Gebäude in einer Betonwanne mit bis zu 2 m dicken Betonwänden befindet. Außerdem könne sich der Rhein auf der gegenüberliegenden Seite ausreichend ausbreiten. Die damaligen Abgeordneten wollten ein rundes Gebäude mit runden Teilgebäuden, um sich besser zu sehen. Folglich entstanden 3 Fraktionstürme. Damals passte dies, da es im Parlament nur drei Fraktionen (SPD, CDU, FDP) gab. Man arrangierte sich im weiteren Verlauf durch Umbauten. Im Landtag gibt es derzeit 195 Abgeordnete bei 5 Fraktionen.
Weiter wurde der Ablauf einer Plenarsitzung anhand der tagesaktuellen Tagesordnung erläutert (Aktuelle Stunde, Redezeiten nach sog. Blöcken, Rügen, etc.). Die jemals längste Sitzung habe von 10 Uhr bis 2 Uhr des Folgetages gedauert, die kürzeste nur 3 Minuten.
Gespannt nach dieser Einführung durften die Teilnehmer endlich in den Plenarsaal: Dort darf man schlussendlich nur anwesend sein: kein Applaus, keine Gespräche, keine Fotos/ Videos, kein Hin- und Herlaufen. Selbst der Blick auf die Handyuhr sei zu vermeiden, um die Ordner mit ihren scharfen Blicken nicht auf den Plan zu bringen („Fotogefahr“).
Diese „Einschränkungen“ taten der Spannung jedoch keinen Abbruch: Die Redner hielten ihre Zeiten ein, begrüßten jeweils höflich die Sitzungspräsidentin und dann war die Höflichkeit auch schon zu Ende: Der jeweilige politische Gegner wurde verbal attackiert und bereits die Antragstellung in Frage gestellt (Beispiel: „Sie waren doch in der letzten Legislaturperiode in der politischen Verantwortung. Warum haben Sie die damals schon bestehenden Probleme nicht vollständig gelöst? Der jetzige Antrag bekräftigt doch Ihr damaliges Scheitern!“). Ein ergebnisorientiertes Handeln stellt dies gewiss nicht dar, vielmehr eine gezielte Außendarstellung, zumal die eigentliche Sacharbeit in den Ausschüssen, also hinter den Kulissen, stattfindet. Eine Stunde Plenarsaal war somit schnell verstrichen.
Es folgte die einstündige Fragestunde mit Romina Plonsker. Sie berichtete über die Ergebnisse der internen Bewertung der jüngst erfolgten Europa-Wahlen sowie über aktuelle Themen. Die vielen Fragen der Teilnehmer wurden alle beantwortet. Insbesondere zu den vielen aktuellen Themen erfolgte ein sehr konstruktiver, teils nachdenklicher Gedankenaustausch. Die Teilnehmer bedankten sich ausdrücklich für die Einladung.
Nach dem „formalen Teil“ nebst Kaffee und Kuchen in der Landtagskantine zur Zwischenstärkung ging es entlang des Rheins bei kühlem, trockenem Wetter in Richtung Düsseldorfer Altstadt. Ein „Killepitsch“ als Wegzehrung durfte nicht fehlen. Eingekehrt wurde in der Altstadt-Manufaktur Schumacher („Im Goldenen Kessel“), wo bei „Alt“ und zünftigem Brauhausessen das im Landtag Erlebte weiter diskutiert wurde. Es war wieder eine sehr schöne Fahrt mit vielen Eindrücken, die allen gewiss noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Walter Brück/ Reimund Gau, 2./ 1. Vorsitzender Eigentümer- und Vermieterverein Bedburg und Umgebung
Das Foto zeigt die Teilnehmer auf der sog. „großen“ Treppe im Landtag zusammen mit Romina Plonsker, MdL