Sage und schreibe 29 Mitglieder des Eigentümer- und Vermietervereins Bedburg und Umgebung sowie weitere 4 Gäste nahmen an der 6- tägigen Studienreise mit der Karl- Arnold- Stiftung teil.
Per Bus ging es zunächst nach Neuengamme, heute KZ- Gedenkstätte. Die Insassen, in über 80 sog. Außenlagern als Zwangsarbeiter eingesetzt, wurden bewusst schikaniert: Viele starben aufgrund der katastrophalen Situation innerhalb weniger Monate.
Am Folgetag ging es durch Hamburg: Fischmarkt, Schanzenviertel (Krawalle G20 Gipfel), Elbchaussee mit seinen tollen Bauten, riesigen Grundstücken und wunderbarem Blick auf die Elbe, etc.. Weiter dann in die Hamburger Bürgerschaft und in den Senat: Ein prunkvolles Gebäude, in dem, da Hamburg sog. Stadtstaat ist, Politik auf Landes- und Kommunalebene gemacht wird. Mit einer Politikerin wurde über die aktuelle Situation Hamburgs diskutiert: innere Sicherheit (Krawalle G20- Gipfel), Mietentwicklung sowie die rote Flora, einem seit Jahren von Autonomen besetzten früheren Theater im Schanzenviertel.
Es folgte das Mahnmal St. Nikolai, Erinnerungsort für die Opfer im 2. Weltkrieg: Im Rahmen der Operation Gomorrha starben infolge der Luftangriffe binnen kürzester Zeit etwa 30.000 Menschen, vorwiegend durch Verbrennungen/ Erstickungen. Eine weitere Führung erfolgte durch das Hamburgmuseum (Darstellung der Entwicklung seit dem Kaiserreich) sowie durch den Hamburger Hafen per Schiff mit seinen riesigen Container- Schiffen. HafenCity ist Europas größtes Stadtentwicklungsprojekt mit einer sehr anschaulichen und vielfältigen Architektur. Ein frühzeitiger Erwerb vermied Spekulationen, konnte jedoch für klare Vorgaben beim Erwerb sorgen für eine geschickte Nutzungsmischung ((sozialer-) Wohn- und Geschäftsbau, Schulen, (volle) Kinderplätze, etc.). Zuletzt ging die Fahrt zum Museum der Arbeit: Die Entwicklung, insbesondere die Rationalisierung, von 150 Jahren Industrie wurde anschaulich erläutert. Das Foto zeigt die Teilnehmer mit T.R.U.D.E (Schneidrad der Bohrmaschine für den sog. 4. Elbtunnel (Tief runter unter die Elbe), 380 Tonnen schwer, Durchmesser 14,2 Metern).
Das Wetter war für Oktober bestens bis regenfrei, vor allem ohne Sturm- (Fluten), wie man es der Presse im Vorfeld bzw. im Nachgang entnehmen konnte. Also der ideale Zeitpunkt. Gespeist wurde fürstlich u. a. im ahoi by steffen henssler sowie im Restaurant Brook.
Sehr fachmännisch wurde die Studienreise von Herrn Jürgen Clausius, Leiter der Karl- Arnold- Stiftung, geleitet, der auch sehr interessante Einblicke in die Historie der Stiftung sowie in seine Arbeit gab: die Flüchtlingsarbeit ist derzeit ein Schwerpunkt, namentlich Sprachkurse. Ein Novum für die Teilnehmer war die Bewertung der Studienfahrt mittels iPad: Das Ergebnis der Auswertung, im Übrigen sehr gut, erfolgte noch während der Fahrt. Dies sowie die sehr positive Stimmung wurden zum Anlass genommen, Vorschläge für eine Studienfahrt in 2018 zu präsentieren. Abgestimmt wurde hier allerdings klassisch mit Stift und Papier bei einer 100%- Wahlbeteiligung. Über das Ergebnis der Planungen werden wir im Frühjahr in Eigentum Aktuell berichten.
Der Vorstand des Eigentümer- und Vermietervereins Bedburg und Umgebung
Zurück von der Studienfahrt „Usedom: Die Brückenfunktion zwischen West- und Osteuropa am Beispiel einer geteilten Insel“
Nunmehr zum dritten Male war es Adelheid Pupka, die als Tagungsleiterin der Karl- Arnold- Stiftung die 25 Mitglieder des Eigentümer- und Vermietervereins Bedburg und Umgebung bei angenehmen sonnigen Temperaturen kompetent und flexibel auf der siebentägigen Studienfahrt betreute.
Usedom ist geteilt in einen überwiegend deutschen und einen polnischen Teil. Nach Bauern und Fischern kommt ein boomender Tourismus, der Haupteinnahmequelle der Insel ist. Förderungen durch Bund, Land und EU zeigen an dem weißen Sandstrand der Ostsee saubere und neue bzw. sanierte Boulevards bzw. Anlagen. Dennoch herrscht bei den Einheimischen Unzufriedenheit. Die AfD erhielt in Usedom und Umgebung bei den letzten Landtagswahlen drei Direktmandate. Zur Begründung hörte man, dass das Land den Nordosten „vergessen“ habe („Protestwahl“). Dass der „Westen“ im „Osten“ noch nicht überall angekommen ist, zeigte die Rückfahrt von Stettin (Polen) übers Land zum Tagungsort in Zempin, wo die Häuser in den kleinen Ortschaften teilweise unbewohnt, einsturzgefährdet bzw. teilweise stark sanierungsbedürftig sind.
In Stettin führte Frau Jakym die Gruppe, die mit ihren Worten „meine Herrschaften“ sowie ihrem Temperament allen in guter Erinnerung bleiben wird. Das Foto zeigt die Tagungsteilnehmer vor dem Nationalmuseum.
Eine sehr interessante Führung gab es in Peenemünde auf der Insel Usedom zu dem Thema: Das Peenemündeprojekt: Von der ehemaligen V2-Produktionsstätte über den NVA- Standort zur größten deutschen Museumslandschaft: Die Heeresversuchsanstalt Peenemünde war zwischen 1936 und 1945 eines der modernsten Technologiezentren der Welt. 1942 gelang von hier aus der weltweit erste Start einer Rakete ins All unter der technischen Leitung von Wernher von Braun, der nach dem 2. Weltkrieg in den USA weiter arbeitete. Nur durch den massiven Einsatz von Zwangsarbeitern, KZ- Häftlingen und Kriegsgefangenen war die Errichtung der Versuchsanstalten und die spätere Massenproduktion unter unmenschlichen Bedingungen möglich.
Zum Thema „Energieversorgung im Wandel“ erhielten die Teilnehmer einen Vortrag und eine Führung durch das ehemalige Kernkraftwerk Greifswald, welches sich derzeit im Rückbau befindet, was noch Jahrzehnte andauern wird. Es wurde ein Teil besichtigt, welcher nie ans Netz ging und damit ungefährlich war. Fachlich kompetent wurde in die Themen Rückbau, Endlagerung, Halbwertszeit, Atomausstieg nebst Folgen, etc. eingeführt.
Weitere Führungen erfolgten durch die Hansestadt Greifswald sowie durch das Pommersche Landesmuseum.
Der Umfang der Themen, insbesondere der jeweiligen Geschichten, lässt nur einen Überblick zu, erneute Besuche der Region unter Vertiefung einzelner Bereiche in Verbindung mit einem Urlaub kann daher nur dringend empfohlen werden.
Die Teilnehmer sowie der Vorstand bedanken sich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bei Hans- Christian Brosch, Ehrenvorsitzender des Vereins und Reiseleiter der Fahrt, für die Planung, Abstimmung und Durchführung der Fahrt mit der Karl- Arnold- Stiftung. Für 2017 gibt es schon konkrete Ideen für eine weitere Fahrt. Es wird rechtzeitig berichtet werden.
Reimund Gau, 1. Vorsitzender Eigentümer- und Vermieterverein Bedburg und Umgebung
Das Foto zeigt die Tagungsteilnehmer vor dem Nationalmuseum in Stettin.