Erneut wurde den mitfahrenden Mitgliedern des Eigentümer- und Vermietervereins Bedburg und Umgebung ein sehr umfangreiches Seminarprogramm von der Karl- Arnold- Stiftung geboten. Diesmal ging es sogar 6 Tage (13. – 19. 09.2015) mit 31 Mitgliedern per Bus auf Tour.
Frühere „westliche Grenzmitarbeiter“ schilderten ihre Erfahrungen zur Errichtung, Perfektionierung und Fall der innerdeutschen Grenze am Grenzlandmuseum Eichsfeld. Es war eindrucksvoll, anzuhören, welche Restriktionen im Reiseverkehr galten, aber insbesondere auch im alltäglichen Leben: Denn durch die Teilung benachbarter Orte wurden Familien nicht nur dauerhaft getrennt, sondern an Feiertagen bzw. Festlichkeiten oder auch an Beerdigungen war eine Teilnahme nicht bzw. nur erschwert möglich.
Die Stadtführung mit dem Zeitzeugen Dr. Jürgen Friedel durch die aus seiner Sicht weiter wachsende Stadt Leipzig führte vorbei an der Leipziger Messe, einem riesigen, zentral gelegenen Neubau auf der „Grünen Wiese“. Riesige Hallen sowie viel Glas ließen die Mitglieder zum Staunen bringen. In der Leipziger Messe werden ebenfalls Flüchtlinge untergebracht. Einen kurzen Einblick konnte den Reisenden auch in das Leipziger Werk der Firma BMW gegeben werden, wo man auf Förderbändern in der Empfangshalle die Karosserien sah. Das Porsche- Werk, welches derzeit vergrößert wird, ließ leider keine Einblicke zu. Es folgte eine kommentierte Stadtführung mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt wie das Völkerschlachtsdenkmal, der Nikolaikirche, der Russischen Gedächtniskirche, etc.. Nachdenklich wurde man bei der Schilderung der Ereignisse um die Wende: Dr. Friedel war bei den friedlichen Demonstrationen anwesend. Gespeist wurde im Auerbach´s Keller sowie im Gasthaus Bayerischer Bahnhof (siehe Foto („Chef währt Regen ab.“)).
Die Fahrt von Leipzig nach Dresden führte am Barockschloss Moritzburg vorbei, ein Lust- und Jagdschloss, umgeben von Wasser und Park. Amüsiert waren die Mitreisenden von dem Charme der Führerin, die Barock definierte als „schief rund“.
Sehr informativ begann der Besuch Dresdens mit einer Führung durch die „Gläserne Manufaktur“, in der die Volkswagen AG den Phaeton produziert. Es war witzig, sehen zu dürfen, wie ein Auto zusammen gebaut wird. Da das Werk sehr zentral gelegen ist, werden die einzelnen Teile mit der Straßenbahn angeliefert, die extra für den Transport konstruiert wurde. Jede Straßenbahn fasst drei LKWs, so dass der Verkehr in der Innenstadt entlastet wird. Ca. 70 % der Fahrzeuge werden im Übrigen nach China exportiert. Es folgte eine kommentierte Fahrt durch die Neustadt über die vielen Brücken, besichtigt werden konnte u. a. die Frauenkirche, den Zwinger, die Brühlschen Terrassen, von weitem die diversen Schlösser, etc. Einige besuchten sogar den „Fliegenden Holländer“ in der Semperoper. Die Stadtführung erfolgte durch den Zeitzeugen Michael Eberhard Frenzel, der berichtete, wie 2 katholische Kapläne 1989 mit dem DDR- Regime vor Ort verhandelten, damit bei den fortwährenden Demonstrationen u. a. auf der Prager Straße gewährleistet ist, dass es nicht zu einer gewaltsamen Eskalation kommt.
Neben der Teilnahme an einer (hitzigen) Debatte an einer Plenarsitzung zu dem Thema „10 Jahre Hartz IV“ im Sächsischen Landtag konnte mit drei Abgeordneten diskutiert werden über das Leben eines Abgeordneten. Richtige Lösungen zu der Frage, warum die Wahlbeteiligung so niedrig ist, konnten nicht gefunden werden, wurde aber von den Abgeordneten zumindest als Problem erkannt wie auch die sinkenden Mitgliederzahlen. Hartmut Vorjohann, Beigeordneter für Finanzen und Liegenschaften der Stadt Dresden, referierte über die (positive) Stadtentwicklung (Wirtschaft und Wohnen) sowie über die aktuelle Flüchtlingssituation. Letzteres wurde aufgrund der Aktualität während der ganzen Fahrt eingehend unter den Mitgliedern diskutiert. Gegessen wurde im Pulverturm, was jedem sehr zu empfehlen ist.
Insgesamt waren sich alle einig, dass es wieder eine sehr schöne Fahrt war. Das Wetter stimmte, so dass auch die Frage aufkam, was denn für 2016 geplant ist. Frau Adelheid Pupka, die bereits im letzten Jahr Tagungsleiterin war und das Seminar wieder sehr kompetent führte, gab erste Anregungen, die durch alle sehr interessiert aufgenommen wurden.
Hans Christian Brosch und Reimund Gau, Vorstand